So ermitteln Sie den richtigen Pflegebedarf

Die Schweizer Bevölkerung wird älter. Dank der steigenden Lebensqualität und der umfassenden medizinischen Möglichkeiten erreichen die Menschen ein immer höheres Alter. Das ist selbstverständlich ein sehr erfreulicher Fakt, doch gleichzeitig auch eine grosse Herausforderung. Immer mehr Personen sind im Alter auf Unterstützung angewiesen. Um diese bestmöglich zu gewährleisten, ermittelt die Spitex den Pflegebedarf.

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Die Schweizer Bevölkerungspyramide verändert sich

Der demografische Wandel betrifft alle Schweizerinnen und Schweizer. Es geht nicht nur darum, dass ältere Personen bestens versorgt werden. Auch ihre Familien sind involviert, denn in der Regel sind sie es, die sich auf die Suche nach Unterstützung begeben. Teilweise übernehmen sie sogar selbst die Pflege. 

Involviert ist natürlich auch das Gesundheitssystem selbst. Die Akteure müssen sicherstellen, dass ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zur Verfügung steht. 

Auch junge Generationen sind vom demografischen Wandel betroffen. Sie sehen, wie es ihren Grosseltern ergeht, und können beispielsweise dank ihrer noch ausstehenden Berufswahl einen wertvollen Beitrag leisten. Im Gesundheitswesen droht ein Fachkräftemangel, das ist kein Geheimnis. Er verschont auch Spitex-Organisationen nicht.

Umso wichtiger ist es, die zu erbringenden Leistungen ganz genau zu definieren und zu optimieren. Nur so können die zur Verfügung stehenden Ressourcen so effektiv wie möglich genutzt werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei das exakte Abklären des Pflegebedarfs.

Wie definiert eine Spitex den Pflegebedarf?

Der Pflegebedarf definiert, welchen Mangel Klientinnen und Klienten empfinden, der durch das Schaffen eines gewissen Angebots behoben werden kann. Damit geht die Befriedigung ihrer Bedürfnisse einher. Doch damit das gelingt, sind erst einmal einige Fragen zu klären, darunter: 

  • Worauf genau ist der Mangel zurückzuführen?  
  • Wie ist es um die aktuelle Situation bestellt und wie sieht das ideale Ergebnis aus?  
  • Wer kann den Bedarf decken? 

Diese und weitere Fragen beantwortet die Spitex gemeinsam mit ihren Klientinnen und Klienten in Form einer Bedarfsabklärung. 

Warum klärt die Spitex den Pflegebedarf ab?

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Indem die Spitex den Pflegebedarf abklärt, schafft sie eine wichtige Grundlage für die spätere Ausübung der Pflege. Ziel ist es, dank ihr eine umfassende Betreuung auszuarbeiten, die die Lebensqualität möglichst optimal ansteigen lässt.

Grundsätzlich gilt: Je geringer die Differenz zwischen dem Ist-Zustand und dem Idealzustand ist, desto höher ist auch die Lebensqualität. Dieser Sachverhalt ist allerdings keinesfalls statisch zu betrachten. Natürlich unterliegt der Ist-Zustand Schwankungen. Bestenfalls bewegen sich die Klienten und Klientinnen in eine positive Richtung.

Haben die Klientinnen und Klienten ein Ziel erreicht – beispielsweise das eigenständige Essen –, dann werden sie sich ein neues setzen. So möchten sie nun vielleicht lernen, sich wieder selbst anzukleiden. Der Abstand zwischen Ist-Zustand und Ziel vergrössert sich also wieder, nachdem er zwischenzeitlich bei einem Minimum lag.

Und das ist auch gut so. Die Pflege soll den Klientinnen und Klienten schliesslich dabei helfen, wieder selbstständiger zu werden und sie keinesfalls in Abhängigkeitsverhältnisse drängen. Bei optimaler Unterstützung kann so ein Meilenstein auf den nächsten folgen.

Doch möglich ist das nur dank einer umfassenden und individuellen Bedarfsabklärung. Diese gilt es immer wieder anzupassen, wenn sich die Umstände ändern sollten.

Die Abklärung des Pflegebedarfs als gesetzliche Voraussetzung

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Beim Erstellen einer Bedarfsabklärung handelt es sich nicht nur um ein wichtiges Mittel zum Zweck. Es ist sogar eine gesetzlich vorgeschriebene Bedingung. Nur wenn eine solche Abklärung vorliegt, übernimmt die Krankenversicherung gewisse Pflegekosten.

Für die Erstellung einer Bedarfsabklärung nutzen Spitex-Organisationen bestimmte Erhebungsformulare. Sie definieren die möglichen Leistungen sowie die Zeit, die dafür jeweils angerechnet werden kann.

Dazu gehören beispielsweise die Beurteilung des Allgemeinzustands, die Entnahme von Proben für das Labor oder das Darreichen von Medikamenten. Auch das Verabreichen von Infusionen, die Wundbehandlung und weitere medizinische Massnahmen werden darin festgelegt.

Doch auch pflegerische Aufgaben sind Teil der Bedarfsabklärung. Dazu gehören unter anderem: 

  • Ganz- oder Teilwäsche im Bett oder im Badezimmer  
  • Haare waschen  
  • Nägel schneiden  
  • Zahnpflege  
  • An- und Entkleiden  
  • Unterstützung beim Essen und Trinken  
  • Hilfe beim Gehen  

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex beschreiben die aktuelle medizinische Situation auf dem Fragebogen genau. Sie legen dann fest, wie viele Einsätze es pro Woche geben wird und wie lange sie jeweils dauern werden. 

Software zur Abklärung des Pflegebedarfs

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Mittlerweile steht den Spitex-Organisationen Software zur Verfügung. Sie beschleunigt das Abklären des Pflegebedarfs sowie das Weiterleiten der angegebenen Informationen. Eines dieser Systeme ist z.B. interRAI HomeCare Schweiz. Dabei handelt es sich um ein Fragebogen- und Auswertungssystem.

Es unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex dabei, die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten zu definieren und zu beurteilen. Gleichzeitig erleichtert es die Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten sowie dem Krankenhauspersonal und den Therapeutinnen und Therapeuten. Auch Rückfragen der Krankenversicherungen können dank dieser Form der Informationserhebung leichter beantwortet werden.

Und noch einen Vorteil bietet interRAI HomeCare Schweiz: Es liefert wertvolle Informationen darüber, wo der Bedarf durchschnittlich am höchsten ist. Damit bietet das System die Grundlage für wichtige Ansätze für die Verbesserung der Dienstleistungen.

Ein weiteres System, das Schweizer Spitex-Organisationen zur Verfügung steht, ist interRAI Community Mental Health. Es richtet sich an Organisationen, die sich um psychisch erkrankte Klientinnen und Klienten kümmern.

Es unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur dabei, die Bedürfnisse besser zu beurteilen. Das System hilft ihnen auch, die Stärken der Klientinnen und Klienten besser herauszufiltern, auf denen die Betreuung aufbauen kann.

Wie gehen Spitex-Organisationen mit den persönlichen Daten der Bedarfsabklärung um?

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Zur Erstellung einer individuellen Bedarfsabklärung werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Klienten auch persönliche Fragen stellen. Die Antworten werden in der Regel elektronisch gespeichert – ebenso wie die festgelegten Leistungen.

All diese Daten behandelt die Spitex streng vertraulich und reicht sie ohne das Einverständnis der Klientin nicht an Dritte weiter. Lediglich die Personen, die direkt in die medizinische und pflegerische Betreuung involviert sind, haben Zugang dazu.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex stellen dem Klienten bzw. der Klientin nur Fragen, deren Beantwortung für die individuelle Bedarfsabklärung dringend notwendig sind. Fühlt sich der Klientbei einem Thema unwohl, muss er sich dazu nicht äussern. Doch je umfangreicher er die Fragen beantwortet, desto besser kann die Betreuung auf ihn zugeschnitten werden.

Jeder Klient und jede Klientin hat selbstverständlich jederzeit die Möglichkeit, die eigenen Daten einzusehen und um Auskünfte zu bitten. Das Gleiche gilt für Sie, falls Sie die Rolle des gesetzlichen Vertreters einnehmen sollten. 

Die passende Spitex-Organisation für Ihren Verwandten

Benötigt Ihr Verwandter Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags, sind es oft Sie selbst oder andere Familienmitglieder, die einspringen. Doch das ist nicht immer auf Dauer realisierbar. Dies gilt vor allem dann, wenn Ihr Verwandter eine medizinische Versorgung benötigt, die Sie ihm nicht bieten können. 

In derartigen Fällen liefert eine Spitex die nötige Unterstützung. Sie sorgt dafür, dass es Ihrem Verwandten an nichts fehlt, und entlastet Sie massgeblich. Wir von OPAN® unterstützen Sie dabei, die passende Spitex-Organisation zu finden. Nehmen Sie dazu gern Kontakt mit uns auf und rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail. 

by Karin Zehnder Veröffentlicht: Aktualisiert: Donnerstag, 13. Oktober 2022

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