Spitex und betreutes Wohnen

Fällt es zunehmend schwer, den Alltag allein zu bewältigen, sehen Angehörige üblicherweise zwei Optionen: Spitex oder Seniorenheim. Doch es existiert auch eine dritte Form der Langzeitpflege, die in den vergangenen Jahren zunehmend angeboten wird: das betreute Wohnen. Worin die Unterschiede zwischen Spitex und betreutem Wohnen bestehen, klären wir im Folgenden.

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Was ist der Unterschied zwischen Spitex und betreutem Wohnen? 

Wie genau das betreute Wohnen als dritte Form der Langzeitpflege zu definieren ist, ist bisher unklar. Es fehlen aktuell gesetzliche Regelungen, die für Einheitlichkeit sorgen. Daher herrschen grosse regionale Unterschiede, die die Diskussion weiter erschweren.  

Im Grunde handelt es sich beim betreuten Wohnen um einen Mittelweg zwischen Spitex und Seniorenheim. Die Klientinnen und Klienten verlassen ihr eigenes Zuhause wie beim Umzug in ein Seniorenheim.

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Dennoch behalten sie ein sehr hohes Mass an Privatsphäre und Selbstständigkeit bei. Möglich ist dies dank eigener Räumlichkeiten mit teils mehreren Zimmern, eigener Küche sowie Bad. Je nach Bedarf erhalten sie gewisse Unterstützung im Alltag – wie bei der Spitex. 

All das macht das betreute Wohnen zu einer intermediären Form zwischen dem ambulanten und dem Heimbereich. Nicht selten wird es zudem als moderne Alternative zu Seniorenheimen betrachtet.

Betreutes Wohnen in Zahlen

Wie viele Schweizerinnen und Schweizer aktuell das Angebot des betreuten Wohnens wahrnehmen, ist nicht genau bekannt. Der Grund für das Fehlen exakter Zahlen sind die nicht existierenden gesetzlichen Regelungen. Schätzungen zufolge leben aktuell etwa 16'000 Personen in rund 840 Alterswohnungen. Diese Wohnungen sind allerdings nicht immer mit der Begrifflichkeit des betreuten Wohnens verknüpft. Häufig genutzt werden zudem:

  • Wohnen mit Services
  • Wohnen mit Dienstleistungen
  • Wohnen plus

Inwiefern es sich dabei um Synonyme handelt oder ob die gebotenen Leistungen differenziert werden müssen, gilt es noch zu klären.

Doch nicht nur eine Definition des Begriffs ist dringend notwendig. Auch Regelungen im finanziellen Bereich müssen noch gefunden werden. Teil dieser Diskussion sollten unter anderem Einigungen sein, wieviel betreutes Wohnen je nach individuellem Bedarf und Pflegestufe kosten darf. Auch ob und inwiefern Sozialversicherungen einen finanziellen Beitrag leisten, ist noch zu klären.

Gemessen an den aktuellen Kosten des betreuten Wohnens können diese in den meisten Kantonen nicht über die Ergänzungsleistungen gedeckt werden. Allerdings ist eine Gesetzesänderung geplant. Im Idealfall werden dabei auch folgende Punkte diskutiert: 

  • Abrechnung von spezifischen Leistungen
  • Erstellen von Zugangskriterien für finanziell schwächer aufgestellte Klientinnen und Klienten
  • Massnahmen zur Vermeidung des Anreizes für den frühzeitigen Eintritt in das betreute Wohnen

Welche Merkmale sollten die Spitex und das betreute Wohnen in Kombination erfüllen? 

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Grundsätzlich sollten Spitex und betreutes Wohnen vier Punkte gewährleisten:

  • Unterstützung im Alltag
  • Wahren eines sicheren Umfelds
  • möglichst langes Aufrechterhalten der Autonomie
  • individuell angepasste Pflege

In welchem Ausmass diese Punkte zu realisieren sind, wird im Einzelfall entschieden. Je nach individuellem Zustand der Klientinnen und Klienten nehmen die Spitex-Fachkräfte regelmässig Anpassungen des Betreuungsplans vor. Zunächst prüfen sie, welche alltäglichen Aufgaben die Klientinnen und Klienten noch selbst bewältigen können.

Welche Situationen meistern sie problemlos ganz allein? In welchen Bereichen benötigen sie etwas Unterstützung? Und welche Dinge können sie nicht mehr allein umsetzen? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex analysieren genau, in welchen Bereichen des Alltags wieviel Unterstützung notwendig ist.

Auf diese Weise stellen sie sicher, die Autonomie der Klientinnen und Klienten möglichst lange aufrechtzuerhalten. Das Ziel der Fachkräfte der Spitex sowie des betreuten Wohnens ist es keinesfalls, Ihrem Verwandten möglichst viele Aufgaben abzunehmen.

Vielmehr ermutigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihn, den Alltag weitestgehend selbst in der Hand zu behalten. Sie zeigen Wege auf, wie die Bewältigung des Alltags trotz gewisser Einschränkungen gut möglich ist.

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch das Bewahren eines sicheren Umfelds. Nur wenn dieses gegeben ist, können die Klientinnen und Klienten möglichst eigenständig agieren. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt fürchten müssen, dass ihr autonomes Handeln mit Risiken verbunden sein könnte. 

Deshalb stellen die Spitex-Fachkräfte sicher, dass die Umgebung der Klientinnen und Klienten stets optimal an deren Bedürfnisse angepasst ist. Angst sollte niemals ein Hindernis sein, die eigene Selbstständigkeit aufrechtzuerhalten. 

Das betreute Wohnen als Vier-Stufen-Modell  

Das betreute Wohnen bietet einen individuellen Leistungsmix. Insgesamt können vier Stufen durchlaufen werden, die aufeinander aufbauen: D bis A. Bei Stufe D handelt es sich um die erste Stufe, die die Grundangebote umfasst.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um Aufgaben, die im Haushalt anfallen, wie das Waschen der Wäsche. Sie unterstützen die Klientinnen und Klienten auch beim Erledigen von Einkäufen und sorgen für ihre kulinarische Versorgung. Zu diesem Zweck bieten sie beispielsweise helfende Hände beim Kochen oder organisieren einen Mahlzeitendienst.

Nicht zu vergessen sind Massnahmen gegen Vereinsamung. Vor allem für Klientinnen und Klienten, die nur wenig Verwandtschaft haben, spielt dieser Punkt eine sehr wichtige Rolle. Vereinsamung im Alter ist ein weit verbreitetes Problem, dem entgegengewirkt werden soll. 

Umfragen aus dem Jahr 2022 zufolge fühlen sich 160'000 Schweizerinnen und Schweizer im Alter über 62 einsam. Das kann nicht nur negative Folgen auf die mentale, sondern auch auf die körperliche Gesundheit haben. Ältere Personen, die sich einsam fühlen, haben nachweislich eine geringere Lebenserwartung. 

Das liegt unter anderem daran, dass sie sich häufig weniger bewegen und unter erhöhtem Stress leiden. Die Folgen können Bluthochdruck, aber auch Demenz und Alzheimer sein. Um dem entgegenzuwirken, motivieren die Fachkräfte des betreuten Wohnens die Klientinnen und Klienten, wieder verstärkt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sie ermöglichen es ihnen etwa, Freizeitangebote wahrzunehmen und so soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. 

Die Leistungen der aufbauenden Stufen

An Stufe D schliesst sich Stufe C an. Sie ergänzt die grundlegenden Leistungen unter anderem durch ein intensiveres Augenmerk auf die Ernährung. Die Fachkräfte achten besonders darauf, dass die Klientinnen und Klienten nicht nur ausreichend Nahrung aufnehmen. Sie sorgen auch dafür, dass die Ernährung zu ihren Bedürfnissen passt und die Nährstoffe beinhalten, die sie benötigen. 

Auch die Körperpflege spielt eine wichtige Rolle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass sie trotz Einschränkungen nicht vernachlässigt wird, und leisten Unterstützung. Gleiches gilt für das Ankleiden. So ist stets ein gepflegtes Erscheinungsbild gegeben und die Klientinnen und Klienten können sich wohl in ihrer Haut fühlen. 

Zusätzlich sind auch Therapien und präventiv-fördernde Massnahmen Teil der Stufe C.

Die sich anschliessende Stufe B ergänzt vor allem Punkte aus dem Bereich der Sicherheit. Die Fachkräfte führen regelmässige Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass es den Klientinnen und Klienten zu keinem Zeitpunkt an etwas fehlt. Ausserdem ist jederzeit eine Fachkraft im Haus, die bei Bedarf Unterstützung leistet.

Als vierte und letzte Stufe bietet Stufe A zusätzlich spezialisierte Angebote. Diese sind besonders individuell an das spezielle Krankheitsbild der Klientinnen und Klienten angepasst. Diese Stufe wird beispielsweise gewählt, wenn eine Person an Demenz leidet, sich in Palliativpflege befindet oder psychische Leiden durchlebt.

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by Karin Zehnder Veröffentlicht: Aktualisiert: Montag, 10. Juli 2023

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